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Blick vom Pico Alto ©Attila Bertalan
 

Unterwegs auf den Azoren

Santa Maria - Imposante Steilküsten und ein großer Strand

Santa Maria, Azoren. Praia Formosa

29.06.2008, Anreise

Da ich die letzten Jahre immer wieder auf den Kapverden unterwegs war, freute ich mich enorm auf die Reise auf die Azoren. Endlich ein neues Reiseziel zum erkunden, dass auch allgemein nicht sehr bekannt zu sein schien. Ich hatte diese Reise sehr individuell geplant und das Reisebüro Azoren-Archipel hatte mich sehr freundlich beraten und die Reise genau nach meinen Wünschen zusammengestellt.

Der Flug war ein Direktflug der Azoren-Airline SATA Air Açores (SATA steht für Serviço Açoreano de Transportes Aereos) von Frankfurt nach Ponta Delgada. Eingesetzt war ein Airbus 320 mit ca. 160 Passagieren. Der Flug startete um 14:30 Uhr und landete relativ pünktlich nach 4 1/2 Stunden Flug um 17:00 Uhr Ortszeit in Ponta Delgada. Auffällig war, wie sehr das Sicherheitspersonal beim Aussteigen darauf achtete, da ja niemand fotografiert oder auch sich auch nur eine Meter vom markierten Weg entfernte. Da unser Anschlussflug nach Santa Maria erst um 19:00 Uhr war, versuchten wir ein wenig die Umgebung zu erkunden, mussten aber feststellen, dass es rund um den Flughafen nichts zu sehen gibt, was man zu Fuß innerhalb einer Stunde erreichen könnte und so kehrten wir bald zum Flughafen um.

Der Flug nach Santa Maria mit einer großen Propellermaschine dauerte nur eine knappe halbe Stunde und obwohl wir über ein Wolkenmeer geflogen sind, landeten wir bei schönem Sonnenschein. Mit einem Taxi (8,- EUR) fuhren wir dann zu unserer ersten Unterkunft, dem ****Hotel Colombo, das auch Hotel 5 genannt wird. Das Hotel hat wohl die erdenklich hässlichste Fassade, die man sich vorstellen kann und passt überhaupt nicht in die Landschaft. Nach dem ersten Schrecken stellten wir aber fest, dass die anderen Aspekte des Hotels deutlich besser sind, als dessen Fassade. Die Zimmer sind sauber und haben eine Terrasse mit sehr schöner Aussicht. Das Frühstücksbuffet ist recht ordentlich und das Personal hilfsbereit. Nicht optimal wiederum ist die Lage, da abgesehen vom Restaurant im Hotel, die nächsten Restaurants eine halbe Stunde zu Fuß entfernt sind.

Aussicht vom Hotel Colombo, Santa Maria (Azoren)
Aussicht vom Hotel Colombo

30.06.2008, Erster Tag: Biken auf Santa Maria

Reiseführer Azoren von Michael Bussmann, Michael Müller Verlag Ausführliche Beschreibungen zu allen in meinem Reisebericht erwähnten Orten finden Sie im empfehlenswerten Reiseführer von Michael Bussmann. Hier

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Das Hotel verleiht kostenlos Mountainbikes und da wir auf Santa Maria keinen Mietwagen haben, nehmen wir das Angebot an. Da die Insel auf der Karte recht klein aussieht, dachte ich, dass wir mit den Rädern die Insel an einem Tag umrunden könnten, was sich zumindest für uns als Irrtum herausstellte (für trainierte Biker sollte das durchaus möglich sein).

Unterwegs mit dem Rad in Vila do Porto, Santa Maria
Vila do Porto
Forte São Bras, Vila do Porto
Forte São Bras

Zunächst fuhren wir in den Hauptort der Insel Vila do Porto. Da es nur steil abwärts ging, waren wir sehr schnell da. Auf Kopfsteinpflaster ging es vorbei an weiß getünchten Häusern und erstaunlich vielen Kirchen. Am Ortsende gelangt man zur alten Befestigungsanlage Fort de São Bras. Von dort hat man eine tolle Aussicht auf den Hafen, nach dem der Ort benannt ist. Die Abfahrt zum Hafen ersparten wir uns, da wir ja alles, was wir runter fuhren, ja auch wieder rauf mussten. Also ging es wieder im Ort aufwärts, bis zur Straßengabelung Richtung Osten. Kaum aus dem Ort herausgekommen, ging es sehr steil in das nächste Tal hinab um genauso steil die gegenüberliegende Talflanke nach oben zu führen. Das war der Punkt, wo wir merkten, dass wir noch nicht so richtig trainiert sind. Nachdem uns eine freundliche Azoreanerin darüber informiert hat, dass die Strasse, auf die andere Seite der Insel sehr steil ist, entschlossen wir uns für eine kleinere Runde und drehten ab Richtung Norden, zunächst nach São Pedro. Die Straße verlief durch eine hübsche und unspektakuläre Wald und Wiesenlandschaf mit neugierigen Kühen. In São Pedro merkten wir, dass es für eine Rückkehr zum Hotel doch noch etwas früh war und so nahmen wir den Abzweig Richtung Anjos.

Der Hafen von Vila do Porto, Santa Maria
Hafen von Vila do Porto
Landschaft auf Santa Maria (Azoren)
Landschaft
Christoph Columbus Denkmal in Anjos, Santa Maria (Azoren)
Anjos: Columbus

Anjos liegt am Meer und so war die Abfahrt aus 300 Meter Höhe die reinste Freude. Anjos ist ein so kleiner Ort, dass man ihm kaum anmerkt, dass hier Geschichte geschrieben wurde. Hier legte Christoph Columbus nach seiner Entdeckung Indiens, äh, Amerikas an. Ein Denkmal erinnert an diese Begebenheit. Ein Naturschwimmbecken zieht zudem die Besucher am Abend zu dem kleinen Ort. Wir schwimmen zwei, drei Runden im Meerwasser. Am Abend spazieren wir noch in den Hauptort und essen im Central Pub, einem Restaurant mit einer hübsche Terrasse. Meine "Fish and Chips" waren OK aber nichts besonderes. Die Tintenfische, die meine Reisebegleiterin bekommen hatte erwiesen sich als die bessere Wahl.

01.07.2008, Zweiter Tag: Wanderung von Maia nach São Lourenco

Da man auf Santa Maria mit öffentlichen Bussen nicht weit kommt, machen wir unsere nächste Tour, indem wir uns per Taxi am Startpunkt absetzen und am vereinbartem Endpunkt abholen lassen. Startpunkt ist die Bucht von Maia, ganz im Südosten der Insel. In Kombination mit dem schönen Wetter, sieht die Bucht traumhaft aus. Gänse planschen unterhalb eines kleines Wasserfalls, der eine senkrechte Wand herunter kommt. Wir laufen durch den Ort und die Straße nach oben zurück. Ein schöner Leuchtturm sitzt malerisch auf der Spitze einer Halbinsel. Auf der Hochebene angekommen, führte uns der Weg parallel zur Küste Richtung Norden.

Maia, Santa Maria (Azoren)
Maia
Gans
Gans
Leuchtturm bei Maia, Santa Maria (Azoren)
Leuchtturm bei Maia

Wolken zogen auf und als wir über ein schönes, kleines Tal kamen fing es sehr schnell an zu regnen und hörte auch nach wenigen Minuten schon wieder auf. Das war unsere erste Erfahrung, wie schnell sich das Wetter hier ändern kann. Den Rest des Weges wanderten wir also durch den Nebel, dem wir erst wieder entkamen, als wir nach unten unter die Wolkendecke stiegen. Ziel der Wanderung war die Bucht von São Lourenco, die das wohl bekannteste Fotomotiv der Insel ist. Leider sahen wir die schöne Bucht nur unter einer dunklen Wolkendecke. User Taxifahrer gabelte uns sogar noch kurz vor dem Ort auf. Dennoch tranken wir in dem kleinen Ort einen Kaffee zum Aufwärmen. Mit dem Taxi ging es dann über die Nordseite der Insel, vorbei am Wallfahrtsort Fatima, zurück zum Hotel (Kosten der Taxifahrt: 32,- EUR). Abends gingen wir zum Essen nach São Pedro und da das Restaurant Rosa Alta geschlossen war gingen wir zur einzigen Alternative, dem Lokal "A Candeia". TIPP: Das kleine Lokal "A Candeia" erwies sich als Glücksgriff. Unser Essen, das aus gegrilltem Thunfisch und Peixe Porco ("Schweinsfisch", eine Art Drückerfisch) bestand, war absolut lecker.

Wandern im Nebel
Wandern im Nebel
São Lourenço, Santa Maria (Azoren)
São Lourenço
Fatima, Santa Maria (Azoren)
Fatima

02.07.2008, Dritter Tag: Auf den Pico Alto und Praia Formosa

Um uns ein wenig einzuwandern, wollte ich auf den Pico Alto wandern, der mit 587 Metern die höchste Erhebung der Insel ist. Wir liefen direkt vom Hotel aus los. Nach einem kurzen Stück an der Straße entlang, ging es einem unbefestigten Fahrweg entlang. Wir kamen an saftigen Wiesen mit gut genährten Kühen und blumenreichen Hecken vorbei. Nachdem wir nochmals die Hauptstraße querten, ging es auf einem Waldweg bergauf. Selbst der Waldweg war an Anfang noch mit Hortensien bepflanzt und Eukalyptusbäume sorgten für gute Luft. Nachdem wir am alten Forsthaus vorbei waren, wurde der Weg enger, steiler und dicht bewachsen. Erst auf dem Berggrat angekommen konnte man ein paar kleine Ausblicke auf die Insel erhaschen.

Blumen am Wegesrand
Blumen am Wegesrand
Typische Häuser auf Santa Maria (Azoren)
Typische Häuser
Beim Wandern auf den Azoren
Beim Wandern

Oben angekommen führte eine Treppe auf den eigentlichen Gipfel mit vielen Radioantennen. Und erst nach dem letzten Meter hatten wir plötzlich eine tolle Aussicht auf die gesamte Insel, die von hier aus sehr klein aussah. Nach einer Weile, die wir den Gipfel für uns allein hatten, kam ein französisches Touristenpärchen auf den Gipfel. Sie hatten im Gegensatz zu uns einen Mietwagen und boten uns an, uns die Fahrstraße mit nach unten zu nehmen. Das Angebot nahmen wir an und sie fuhren uns sogar bis zum Praia Formosa.

Aussicht vom Pico Alto auf Santa Maria (Azoren)
Panoramablick vom Pico Alto

Praia Formosa erwies sich als schöner Sandstrand, der zu einer Erfrischung im Atlantik einlud. Wir blieben ein wenig am Strand und genossen die Umgebung. Unsere Urlaubsbegegnung vom Pico Alto, das Pärchen aus Frankreich, ist auch am Strand geblieben und gerade als wir im Begriff waren nach Vila da Porto loszulaufen wollten die Beiden gerade losfahren. Sie nahmen uns wieder ein Stück mit, bis zum Aussichtspunkt über dem Ort. Das sparte uns eine 3/4 Stunde Aufstieg auf der Straße. Kurz hinter dem Aussichtspunkt begann dann auch der im Wanderführer beschriebene Weg. Eine Aussicht auf Landschaft, ein Steinbruch, eine entlaufene Kuh die ein Stück vor uns auf dem weg herging, Windräder mit deutscher Technologie und ein Abstieg in ein Tal mit Bachüberquerung sorgten für Abwechslung. Erschöpft kamen wir in Vila do Porto an. Verschwitzt wie wir waren kehrten wir dennoch ins im Reiseführer von Michael Bussmann empfohlene Restaurant Atlântida ein. Ich probierte den Octopus, der mit einer starken Soße zubereitet war. Meine Begleitung hatte Blue Marlin, der auch recht gut war. Erschöpft vom Wandern, der Sonne und dem Meer fuhren wir mit einem Taxi ins Hotel zurück.

Die Bucht von Praia Formosa, Santa Maria (Azoren)
Die Bucht von Praia Formosa
Der Strand Praia Formosa, Santa Maria (Azoren)
Der Strand Praia Formosa
Eine freilaufende Kuh auf dem Weg
Eine freilaufende Kuh auf dem Weg

03.07.3008, Letzter Tag auf Santa Maria: Wanderung im Nordosten.

Für unseren letzten Tag auf Santa Maria entschied ich mich dazu, die Tour Nr. 11 aus dem DuMont Wanderführer zu machen. Da wir inzwischen festgestellt haben, dass man mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht weit kommt, fuhren wir mit dem Taxi bis Santa Bárbara. Das Wetter war zu anfangs eher bewölkt und es kam sogar etwas Nieselregen runter, was aber zum Glück nicht sehr lange anhielt. Nach einen Stück auf einer Nebenstrasse folgten wir einem markierten Weg. Wir zweigten zu einem ausgeschriebenen Aussichtspunkt ab, der aber nur zu einem Feld mit etwas Aussicht führte. Da ist der Gemeinde wohl beim Ausbau das Geld ausgegangen. Weiter ging es Richtung Norden und ein Stück des im Wanderführer beschriebenen Weges kann man kaum noch laufen, da er von Dornen zugewachsen ist. Statt dessen kann man gemütlich auf der parallel laufenden Nebenstraße laufen. Im Norden angekommen kommt man an verlassenen Gebäuden vorbei, die einst von der NATO gebaut waren. Dann noch über eine Kuhweide und wir kamen an eine Steilküste mit grandioser Aussicht auf die Baia do Tagarete an. Dieses Eck hätten wir ohne den Wanderführer bestimmt nicht gefunden. Wir genossen ein wenig die Aussicht, trotz des starken Windes der vom Meer kam.

Neugierige Kuh
Was guckst Du?
Steilküste bei Baia do Tagarete, Insel Santa Maria (Azoren)
Steilküste bei Baia do Tagarete
Schlammige Wanderschuhe
Der Weg war etwas schlammig...

Auf dem Rückweg verliefen wir uns dann ein wenig in der Streusiedlung Norte. Ich hätte einfach den Wanderführer besser lesen sollen, dort stand der Weg gut beschrieben drin. Dadurch sprachen wir aber jemanden an, der eben aus seinem Haus kam. Es war zufällig jemand deutschsprachiges, der uns auch kurz zu sich einlud: Karl Holzleitner hat hier vor 18 Jahren ein Grundstück gekauft und ein Haus mit der besten Lage, die man sich vorstellen kann gebaut. Eine Terrasse mit so einem Panoramablick habe ich noch nie zuvor gesehen. In Kürze möchte er in einem Nebengebäude privat Zimmer vermieten. Sehr empfehlenswert für alle, die Ruhe in einer schönen Gegend suchen. Auf dem weiteren Rückweg machte ich dann noch Bekanntschaft mit dem schlammigen Teil des Weges, als ich einmal bis zu den Knöcheln in Schlamm versank. In Santa Barbara angekommen, ließen wir dann wie im Wanderführer beschrieben, im kleinen Minimercado ein Taxi kommen, dass uns dann wieder ins Hotel brachte. Damit endete unser Aufenthalt auf Santa Maria. Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Pico.

Panoramablick von der Terasse von Karl Holzleitner, Norte Santa Bárbara, Santa Maria (Azoren)
Panoramablick von der Terasse

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