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Unterwegs auf den Azoren
Pico - Wale, Delfine und Portugals höchster Berg
04.07.2008, Ankunft und Fahrt an der Südküste
Wir flogen früh am Vormittag von Santa Maria über Ponta Delgada nach Pico. Da auf der linken Seite alle guten Plätze vergeben waren, hatte ich zwar keinen Blick auf den Pico in Wolken, dafür ein bischen auf São Jorge. Am Flughafen angekommen holten alle Mitreisenden Ihre Mietwagen, nur wir waren anscheinend vergessen worden. Mit ein bischen Hilfe des Flughafenpersonals und ein paar Telefonaten, ließ sich das Problem beheben und wir bekamen dann doch noch unser Mietwagen, wegen der Wartezeit sogar ein etwas besseres Modell.
Zunächst fuhren wir zum nahegelegenen Hauptort der Insel namens Madalena. Obwohl Hauptort ist es doch nicht viel mehr als ein Dorf mit einem größeren Hafen. Hübsch ist der Blick auf die Nachbarinsel Faial mit zwei größeren Felsen im Vordergrund. Um zu unserer Unterkunft zu gelangen fuhren wir die gut ausgebaute Straße an der Südküste entlang. Kurz riss auch mal die Wolkendecke auf und erlaubte ein paar erste Blicke auf den Berg Pico, der der Insel den Namen gab. Zwischendurch machten wir eine kleinen Halt beim ****Hotel Aldeia da Fonte bei Silveira und schauten uns die hübsche Anlage an, die uns sehr gut gefiel.
Am Nachmittag kamen wir dann am L'Escale de l'Atlantic, unserer Unterkunft für den Aufenthalt auf Pico, an. Wunderschön gelegen und liebevoll eingerichtet mit einer herrlichen Terasse fühlten wir uns sofort sehr wohl. Im Nebenzimmer rechts von uns wohnte ein Paar aus Holland. Die Beiden trafen wir während unserer Inseltouren immer wieder mal an und so entwickelte sich eine kleine Urlaubsfreundschaft. Links neben uns war ein junges Paar aus Deutschland in den Flitterwochen. Während wir uns am ersten Abend mit den Beiden auf der Terasse unterhielten, sahen wir in der Ferne tatsächlich eine Gruppe Delfine im Meer vorbeischwimmen. Das blieb dann aber auch das einzige mal, dass wir von Land aus Tiere im Meer sahen.
Pico in Wolken |
Terrasse des L'Escale de l'Atlantic |
Zimmer im L'Escale de l'Atlantic |
05.07.2008, Whale Watching
Am nächsten Morgen stand ich ausnahmsweise früher auf, um von der Terasse aus zusehen zu können, wie die Sonne hinter der Insel São Jorge auf ging.
Die Hauptattraktion von Pico sind die Whale Watching Ausfahrten von Lajes do Pico aus. Hier war einst das Zentrum des Walfangs auf den Azoren und ist nun die beste Adresse für Walbeobachtungen. Wir hatten eine Halbtages-Ausfahrt bei Espaço Talassa gebucht, dem Anbieter, der als erster mit dem Beobachten der Wale begonnen hatte und damit als der erfahrenste Anbieter gilt. Großer Wert wird auf das Wohl der Tiere gelegt, die immer Vorrang haben. Das bedeutet aber auch, dass man die großen Tiere leider nur auf etwa 50 Meter Entfernung zu sehen bekommt. Einen Fotoapparat ohne Teleobjektiv mit mindestens 200 mm Brennweite braucht man deshalb gar nicht erst auszupacken.
Sonnenaufgang hinter São Jorge |
Espaço Talassa |
Schwimmwesten sind Pflicht |
Vor der Ausfahrt bekamen wir noch eine kurze Einführung zu den verschiedenen Arten von Meeressäugern, die auf den Azoren vorkommen. Dann bekamen wir Regenschutz und Schwimmwesten und dann ging es mit dem Hartbodenschlauchboot los. Unser Boot war mit etwa 8 Touristen, dem Fahrer und Joanna, unserem Guide besetzt. Per Funk erhält der Fahrer von kleinen Walausgucken an der Küste Anweisungen, wo Wale zu finden sind und dann geht es mit über 40 km/h über die Wellen des Atlantiks. Wir hatten noch Glück, da das Meer mit Welle von ca. 1 - 1,5 Metern Höhe relativ ruhig war. Üblich sind laut Auskunft durchaus bis zu 4 Meter Wellen.
Zunächst fanden wir vereinzelt Pottwale (engl. Sperm Whales). In der Ferne sah man diese im Wasser liegen und man hört deren Schnaufen. Ein kurzes Abtauchen deutet an, dass die Wale sich bereit machen, ganz abzutauchen, was dann der große Moment ist, wenn sie Ihre Schwanzflosse zeigen. Und dann sind sie erst mal weg. Mehrmals trafen wir eine Mutter mit Ihrem Kind relativ nah zur Küste.
Hartbodenschlauchboot |
Wal bläst! |
Pottwal beim Abtauchen |
Als nächstes fanden wir noch Große Tümmler (Delfine) und Grindwale (engl. Pilot whales), die mit 8 Meter Länge wie etwas zu groß geratene Delfine wirken.
Als unsere Zeit um war und wir zum Hafen zurückkehren mussten, hieß es, dass wir zumindest bei Walsichtung halten würden. Und genau als wir schon auf der Rückfahrt waren, kamen wir in ein Gebiet, dass eben voll war mit Meeressäugern, alle 3 gesichtete Arten des Tages zusammen. Wir waren umrundet von einer Gruppe von Schätzungsweise 100 - 200 Delfinen, dazu Grindwale und in der Ferne sah man auch Pottwale. Das mit dem Foto einzufangen war leider unmöglich. Die Emotionen gingen hoch und wie wir später glaubhaft erfuhren, war das die beste Ausfahrt seit langer Zeit. Manchmal muß man einfach Glück haben.
Delfine |
Grindwale |
Auf der Rückfahrt |
06.+07.07.2008, Inselrundfahrten
Ausführliche Beschreibungen zu allen in meinem Reisebericht erwähnten Orten finden Sie im empfehlenswerten Reiseführer von Michael Bussmann. Hier
An diesem Tag sind wir zunächst die Nordküste entlang gefahren. Das Wetter war am Vormittag noch gut und wir hatten eine schöne Aussicht auf die Nachbarinsel São Jorge. An einem Naturschwimmbecken machten wir halt und blamierten uns, indem wir uns als unbedarfte Touristen outeten. Zum Baden legten wir unsere Sachen an den Rand eines Naurschwimmbeckens und plantschten in denselben. Als die ersten Einheimischen kamen, wunderten wir uns warum diese nicht ins Wasser gingen. Wir erfuhren es ziemlich bald, als die Flut relativ plötzlich kam und unsere Sachen im Wasser lagen. Erst bei der Flut gingen die Azoreaner in das frisch ins Becken gespülte Meerwasser. Der Beckenrand, wo wir unsere Kleidung abgelegt hatten, lag innerhalb einer halben Stunde knietief im Wasser. Peinlich...
Als nächstes fuhren wir Richtung Pico vorbei an einem kleinen See im Hochland. Die Straße führt bis ca. 1200 Meter Höhe zum Fuß des Pico. Für kurze Zeit öffnete sich die Wolkendecke um den Berg und erlaubte ein Foto mit blauem Himmel. Der Aufstieg zum 2351 Meter hohen Berg, dem höchsten Portugals, ist nicht ohne Risiko und so muß sich an der Einstiegsstelle, jeder der rauf will in eine Liste eintragen. Für Auf- und Abstieg ist mit 7 Stunden zu rechnen. Ständig kann auch das Wetter sehr schnell umschlagen, so dass der Berg nur von erfahrenen und gut ausgerüsteten Bergwanderern erklommen werden sollte. Wir beliesen es bei dem Blick von unten und fuhren weiter.
Auf der Rückfahrt durch das Hochland Picos zogen dann auch kurz darauf Wolken auf und verhüllten die an sich interessante Landschaft. Durch dichten Nebel fuhren wir Richtung Unterkunft.
Naturschwimmbecken |
Einer der Seen im Hochland von Pico |
Pico, der Berg |
Da wir durch den Nebel vom Hochland nichts gesehen hatten, fuhren wir am nächsten Tag nochmals die gleiche Strecke, diesmal mit besserer Sicht, wenn auch leider nur ab und zu mit Sonne.
Im Hochland von Pico sieht man recht deutlich die vulkanische Vergangenheit der Insel. Überall sieht man kleine vulkanische Kegel und Krater. Beeindruckt hat uns ein Kraterloch mit steilen, mit Hortensien bewachsenen Hängen, auf dessen Grund eine Herde Kühe grast. Auch interessant war eine Stelle, die quasi einen Aufschluß in das Berginnere zeigte.
Den Rest des Tages nutzen wir dann zu einem Besuch der Grutas das Torres, einer durch Lavafluß geformten Höhle. Die Höhle ist größtenteils naturbelassen, so dass man sich mit zu wenigen Taschenlampen bewaffnet auf dem unbearbeitetem Boden stolpernd wie Höhlenforscher vorkommt.
Oft zu sehen: Freilaufende Kühe |
Einer der vielen kleinen Kraterseen |
Die Grutas das Torres |
08.07.2008, Abreise
Bei der Fahrt entlang der Nordküste zur Fähre in Madalena zeigte sich nochmals der Pico für einen kurzen Augenblick ohne Wolken um bald darauf wieder aus unserem Blickfeld zu verschwinden. Mit der Cruzeiro do Canal, einer reinen Personenfähre fuhren wir dann von Madalena vorbei an den zwei großen Felsen vor der Küste nach Horta auf der Insel Faial.
Blick von Madalena auf Pico in Richtung Faial auf der Insel Horta mit den Felseninseln Deitado und Em Pé |
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